Ich schaue Menschen ins Gesicht, besuche Freunde noch spontan,
Kling'le einfach an der Türe und melde mich nicht vorher an.
Ich schmöker' gerne noch in Büchern, kaufe Essen selber ein,
Ich konzentriere mich auf eins nur und lasse Multitasking sein.
Ich brauche länger zum Kapieren, wie was Neues geht,
Und für filigranes Fummeln ist's bei mir schon längst zu spät,
Nicht mehr scharf sind meine Sinne, ab ist bei mir der Lack,
Ich zahle gerne noch mit Bargeld, (ja) ich bin ein alter Sack!
Ich stehe rechts auf der Rolltreppe, lasse Leute links vorbei,
Und blockier' nicht enge Stellen, halte stets den Hauptweg frei,
Ich versuche so zu leben, dass es and're wenig stört,
Und find' nicht alles falsch, von dem man sagt: "Wie sich's gehört".
Ich halte allen die Türen auf, egal ob Mann, Kind, oder Frau,
Auch mal Freundlichkeit zu zeigen, halte ich nicht für unschlau,
Die Ettikette zu bewahren ist nicht immer nur Schnick-Schnack,
Rücksichtnahme find' ich prima, (auch) so als alter Sack!
Ich gehe gerne lang spazieren, unverstöpselt und im Wald,
Lass das Händi gern mal aus, ja so ganz altmodisch halt,
Vor die Stereo-Anlage setz(e) zum Musikhör'n ich mich hin,
Mir's vom Händi zuzuquäken, käme mir nicht in den Sinn.
Mit Computern kenn' ich mich aus, doch ich meide jede App,
Ich mag kein buntes Geflacker, schon gar kein' Werbe-Nepp,
Ich will Dinge noch anfassen, wer begreift, der bleibt auf Zack,
Ich hab ein Faible für Analoges, also: ganz der alte Sack.
Wie bei alten Leuten üblich, halt' ich auch Bewährtes fest,
Mag soziale Konventionen, die man unverändert lässt,
Bei Licht-, Lärm- und and'rer Verschmutzung fehlt mir die Akzeptanz,
Wer wen liebt und bei kirchlich' Sünden, da üb' ich größte Toleranz.
Auch im Alter werd' ich niemals konservativ oder national,
Halte rechte Politik, abgrund falsch, sozial fatal!
Und wenn bei mir auch vieles morsch ist, ich denk' noch gut, bin kein Dämlack,
Und ich lass mich nicht verschaukeln, auch nicht als ein alter Sack!